Papa stand auf. Noch eine Idee.
Er ging in den Flur und rief:»Alles in Ordnung da unten?« Die Antwort stieg die Stufen empor, über Max Vandenburg hinweg.»Ich brauche noch etwa eine Minute.« »Möchten Sie einen Kaffee trinken, oder vielleicht einen Tee?«»Nein danke.« Als Papa wiederkam, befahl er Liesel, sich ein Buch zu holen, und Rosa, mit dem Kochen anzufangen. Er entschied, dass herumsitzen und besorgt aussehen das Letzte war, was sie tun sollten.»Na, macht schon«, sagte er laut,»beweg dich, Liesel. Es ist mir egal, ob dein Knie wehtut. Du musst dieses Buch zu Ende lesen, wie du gesagt hast.« Liesel versuchte, nicht zusammenzubrechen.»Ja, Papa.« »Worauf wartest du dann noch?«Er musste sich anstrengen, ihr zuzuzwinkern, und sie merkte es. Im Flur stieß sie fast mit dem Nazi zusammen. »Hast du Ärger mit deinem Papa? Mach dir nichts draus. Ich bin genauso, wenn es um meine Kinder geht.« Sie gingen ihrer Wege, und als Liesel ihr Zimmer erreicht hatte, schloss sie die Tür und fiel auf die Knie, trotz des stechenden Schmerzes. Sie hörte zunächst das Urteil, dass der Keller zu niedrig sei, und dann die Verabschiedung, die teilweise auch ihr galt:»Auf Wiedersehen, du irre Fußballspielerin!« Sie riss sich zusammen.»Auf Wiedersehen!« Der Traumträgerköchelle in ihren Händen. Papa behauptete später, dass Rosa neben dem Herd dahingeschmolzen sei, sobald der Nazi gegangen war. Sie sammelten Liesel ein und gingen gemeinsam in den Keller, wo sie die strategisch günstig positionierten Lumpen und Farbeimer beiseiteräumten. Max Vandenburg saß unter den Stufen und hielt seine rostige Schere in der Hand wie ein Messer. Seine Achseln waren durchnässt, und die Worte platzten wie Wunden aus seinem Mund. »Ich hätte sie nicht benutzt«, sagte er leise.»Ich...«Er presste die rostige Schneide flach gegen die Stirn.»Es tut mir so leid, dass Sie das meinetwegen durchmachen müssen.« Papa zündete sich eine Zigarette an. Rosa nahm die Schere. »Sie sind am Leben«, sagte er.
|