Dann kam Hitler.
Man sagt, dass der Krieg der beste Freund des Todes ist, aber da muss ich euch berichtigen. Für mich ist der Krieg wie ein neuer Vorgesetzter, der Unmögliches von einem erwartet. Er steht hinter einem und wiederholt immer nur das eine:»Erledige dies, erledige das.«Also arbeitet man härter. Man erledigt dies und das. Aber der Vorgesetzte dankt es einem nicht. Er verlangt nur noch mehr. Oft versuche ich, mich an die verstreuten Eindrücke von Schönheit zu erinnern, die ich manchmal in dieser Zeit sah. Ich durchforsche meine Bibliothek der Geschichten. Genau in diesem Augenblick greife ich nach einer. Ich denke, die Hälfte der Geschichte kennt ihr bereits, und wenn ihr mich begleitet, werde ich euch auch noch den Rest zeigen. Ich zeige euch die zweite Hälfte der Bücherdiebin. Ahnungslos wartet sie auf die zahlreichen Ereignisse, die ich euch gerade angedeutet habe, aber sie wartet auch auf euch. Sie bringt Schnee in den Keller, ausgerechnet dorthin. Ein Haufen gefrorenes Wasser kann beinahe jeden zum Lächeln bringen, aber nicht dazu zu vergessen. Hier kommt sie. DER SCHNEEMANN In Bezug auf Liesel Meminger konnten die Anfänge des Jahres 1942 wie folgt zusammengefasst werden: Sie wurde dreizehn Jahre alt. Ihre Brust war immer noch flach. Sie hatte noch nicht ihre Periode bekommen. Der junge Mann aus dem Keller lag jetzt in ihrem Bett.
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