Max zeigte sich interessiert.
»Der Pfeifer«, erklärte Rosa.»Erstes Kapitel.«Sie erklärte ganz genau, was im Luftschutzraum geschehen war. Liesel stand in einer Kellerecke. Max betrachtete sie und rieb sich mit der Hand über seinen Unterkiefer. Ich glaube, dies war der Moment, in dem er auf die Idee für das nächste Stück in seinem Skizzenbuch kam. Die Worteschüttlerin. Er stellte sich das Mädchen vor, wie sie im Keller gelesen hatte. Er sah, wie sie förmlich die Worte ausgeteilt hatte. Aber wie immer sah er auch Hitlers Schatten. Er hörte womöglich bereits seine Schritte, die sich der Himmelstraße und dem Keller näherten. Später. Nach einer ausgedehnten Pause sah er so aus, als wollte er sprechen, aber Liesel kam ihm zuvor. »Hast du heute Nacht den Himmel gesehen?« »Nein.«Max deutete auf die Wand. Sie alle betrachteten die Worte und das Bild, das er vor über einem Jahr gemalt hatte - das Seil und die baumelnde Sonne.»Nur das da.«Von da an sprach niemand mehr etwas. Nur noch die Gedanken waren da. Für Max, Hans und Rosa kann ich nicht sprechen, aber ich weiß, dass Liesel Meminger dachte, dass - wenn die Bomben auf der Himmelstraße landeten - Max nicht nur weniger Chancen zum Überleben hätte als alle anderen, sondern dass er auch vollkommen allein sterben würde.
|