Ich senkte den Kopf.
Links neben Liesel standen die Totengräber, rieben sich die Hände und jammerten über den Schnee und die schlechten Arbeitsbedingungen.»Es ist so schwer, durch das ganze Eis zu graben«und so weiter. Einer von ihnen war sicher nicht älter als vierzehn Jahre. Ein Lehrling. Als er davonging, fiel ihm nach ein paar Dutzend Schritten ein schwarzes Buch aus der Manteltasche, ohne dass er es merkte. Ein sanfter Fall. Ein paar Minuten später wandte sich Liesels Mutter gemeinsam mit dem Priester zum Gehen. Sie dankte ihm für die Zeremonie. Aber das Mädchen blieb. Ihre Knie berührten den eisigen Boden. Ihr Augenblick war gekommen. Immer noch ungläubig, fing sie an zu graben. Er konnte nicht tot sein. Er konnte nicht tot sein. Er konnte nicht... Innerhalb von Sekunden hatte sich der Schnee in ihre Haut gefressen. Gefrorenes Blut malte Linien auf ihren Händen. Irgendwo in all dem Schnee sah sie ihr entzweigebrochenes Herz. Jede seiner Hälften glühte und schlug unter all dem Weiß. Sie merkte erst, dass ihre Mutter zurückgekommen war, um sie zu holen, als sie die knochige Hand auf ihrer Schulter spürte. Sie wurde weggezerrt. Ein warmer Schrei füllte ihre Kehle.
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