Dummerweise blieb ich. Ich schaute zu.
Als Nächstes ihre Mutter. Die Bücherdiebin weckte sie mit demselben verstörten Zittern. Vielleicht könnt ihr es euch vorstellen, vielleicht auch nicht. Denkt euch eine schwerfällige Stille. Denkt euch Fetzen und Splitter aus fließender Verzweiflung. Und stellt euch vor, wie man in einem Zug ertrinkt. Es schneite unentwegt, und der Zug nach München musste wegen eingeschneiter Gleise auf der Strecke anhalten. Eine Frau heulte. Neben ihr stand ein Mädchen, wie betäubt. In Panik öffnete die Mutter die Tür. Sie kletterte hinaus in den Schnee, den kleinen Körper in den Armen. Dem Mädchen blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Wie ihr bereits wisst, stiegen auch zwei Wachmänner aus. Sie diskutierten und stritten darüber, was zu tun war. Die Situation war, gelinde gesagt, unerfreulich. Es wurde schließlich beschlossen, dass alle drei zur nächsten Station gebracht werden sollten, wo man Weiteres veranlassen würde. Diesmal humpelte der Zug durch das eingeschneite Land. Er taumelte in den Bahnhof und blieb stehen. Sie traten auf den Bahnsteig, der Körper des Jungen noch immer in den Armen der Mutter. Sie standen da.
|