Es hatte wahrscheinlich mehr mit den Bomben zu tun, abgeworfen von Menschen, die sich in den Wolken versteckten.
Ja, der Himmel war nun ein verheerendes, eingekochtes Rot. Das deutsche Städtchen war ein weiteres Mal entzweigerissen worden. Schneeflocken aus Asche segelten so lieblich lilienfarber durch die Luft, dass man versucht war, die Zunge herauszustrecken und sie aufzufangen, sie zu schmecken. Aber sie hätten einem nur die Lippen versengt. Sie hätten einem den Mund verbrannt. Ich sehe es klar und deutlich vor mir. Ich wollte gerade wieder gehen, da sah ich sie auf den Knien kauern. Ein Gebirgszug aus Schutt war geplant, entworfen und um sie herum aufgerichtet worden. Sie hielt ein Buch umklammert. Abgesehen von allem anderen wünschte sich die Bücherdiebin nichts sehnlicher, als in den Keller zurückzukehren, um dort zu schreiben oder ihre Geschichte ein letztes Mal zu lesen. Im Nachhinein erkenne ich das Verlangen in ihrem Gesicht ganz deutlich. Sie hätte alles dafür gegeben - für die Sicherheit und die Geborgenheit dort -, aber sie konnte sich nicht bewegen. Außerdem existierte der Keller nicht mehr. Er war Teil der zermangelten Landschaft. Noch einmal bitte ich euch inständig, mir zu glauben. Ich wollte innehalten. Ich wollte mich niederkauern. Ich wollte sagen: »Es tut mir leid, Kind.«
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