Liesel winkte ihm zu.
Er winkte zurück. Mama züchtigte sie. »Wink diesem Arschloch nicht auch noch«, sagte sie.»Und jetzt beeil dich.« An diesem Abend, als Liesel in der Badewanne saß, schrubbte Mama sie besonders fest ab und murmelte die ganze Zeit etwas von dem Saukerl Vogel. Alle zwei Minuten äffte sie ihn nach:»Sie bekommen doch bestimmt eine Unterstützung für die Kleine...«Sie beschimpfte Liesels Brust, während sie sie mit der Bürste malträtierte.»Als wärst du so viel wert, Saumensch! Reich werde ich durch dich jedenfalls nicht.« Liesel saß da und steckte es ein. Kaum eine Woche nach diesem Ereignis schleifte Mama Liesel in die Küche.»Hör zu, Liesel.«Sie schob sie auf einen Stuhl.»Da du ja ohnehin den halben Tag bloß auf der Straße Fußball spielst, kannst du dich zur Abwechslung auch mal nützlich machen.« Liesel schaute nur ihre eigenen Hände an.»Womit denn, Mama?« »Von nun an wirst du die Wäsche holen und bringen. Diese reichen Pinkel werden uns nicht so schnell fallen lassen, wenn du vor ihnen stehst. Wenn sie dich fragen, wo ich bin, dann sagst du ihnen, dass ich krank bin. Und guck traurig, wenn du das sagst. Du bist dürr und blass genug dass sie Mitleid mit dir haben.« »Herr Vogel hatte kein Mitleid mit mir.« »Nun...«Ihre Unruhe war offensichtlich.»Die anderen bestimmt. Also, keine Widerrede.«»Ja, Mama.« Einen Augenblick lang schien es so, als ob ihre Pflegemutter sie in den Arm nehmen oder wenigstens auf die Schulter tätscheln würde. Gutes Mädchen, Liesel. Gutes Mädchen. Tätschel, tätschel, tätschel.
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