Sie hatten die Gesichter zur Wand gerichtet. Dunkle Schatten und das Begreifen von Worten.
Fest hielt er ihre Finger in seinen Händen. »Erinnerst du dich an den Geburtstag des Führers? Als wir nach dem Feuer nach Hause gingen? Weißt du noch, was du mir versprochen hast?« Das Mädchen nickte. Den Blick immer noch zur Wand gerichtet, sagte sie:»Dass ich ein Geheimnis bewahren werde.« »Stimmt genau.«Zwischen den sich an den Händen haltenden Schatten tanzten die gemalten Wörter umher, saßen auf ihren Schultern und ihren Köpfen und hingen von ihren Armen herab.»Liesel, wenn du irgendjemandem von dem Mann dort oben erzählst, bekommen wir große Schwierigkeiten.«Er ging auf einem schmalen Grat, versuchte, ihr namenlose Angst einzujagen und sie gleichzeitig so weit zu besänftigen, dass sie ruhig blieb. Er fütterte sie mit seinen Sätzen und schaute sie mit metallischen Augen an. Verzweiflung und Gelassenheit.»Im besten Fall würden Mama und ich weggeholt werden.«Hans machte sich große Sorgen, dass er sie zu sehr ängstigte, aber er musste das Risiko eingehen. Es war ihm lieber, er versetzte sie ein bisschen zu sehr in Furcht als zu wenig. Die Komplizenschaft des Mädchens musste vollkommen und unwiderruflich sein. Am Ende schaute Hans Hubermann Liesel Meminger an und versicherte sich ihrer uneingeschränkten Aufmerksamkeit.
|