EIN NAME, EINE ADRESSE
Hans Hubermann Himmelstraße 33, Molching »Es wird immer schlimmer«, sagte Walter zu Max.»Sie können uns jeden Augenblick auf die Schliche kommen.«Sie sprachen nur im Dunkeln und am Boden kauernd.»Wir wissen nicht, was noch passieren wird. Vielleicht werde ich geschnappt. Vielleicht musst du dich zu dieser Adresse durchschlagen... Ich habe zu viel Angst, um jemanden um Hilfe zu bitten. Man könnte mich verhaften.«Es gab nur eine Möglichkeit.»Ich fahre dorthin und schaue mir den Mann an. Wenn er ein Nazi ist, was wahrscheinlich ist, drehe ich mich einfach um und gehe wieder. Wenigstens wissen wir dann, woran wir sind, in Ordnung?« Max gab ihm alles Geld, das er hatte, um die Reise zu machen, und als Walter ein paar Tage später zurückkehrte, umarmten sie sich, bevor Max den Atem anhielt.»Und?« Walter nickte.»Er ist in Ordnung. Er spielt immer noch das Akkordeon, von dem dir deine Mutter erzählt hat - das von deinem Vater. Er ist kein Parteimitglied. Und er hat mir Geld gegeben.«In diesem Moment war Hans Hubermann nicht mehr als eine Aufzählung.»Er ist selbst ziemlich arm. Er ist verheiratet, und da ist auch ein Kind, ein Mädchen.« Das entzündete Max' Interesse noch mehr.»Wie alt?« »Zehn. Man kann nicht alles haben.« »Tja, Kinder reden viel.« »Wir müssen uns glücklich schätzen, so, wie es ist.« Sie saßen eine Weile schweigend da. Es war Max, der die Stille störte. »Er hasst mich wohl jetzt schon, oder?« »Ich glaube nicht. Immerhin hat er mir Geld für dich gegeben, oder etwa nicht? Er sagte, ein Versprechen ist ein Versprechen.« Eine Woche später kam ein Brief. Hans bestätigte Walter Kugler, dass er versuchen werde, hilfreiche Dinge zu schicken, wann immer es möglich sei. Mit dem Brief kamen sowohl eine Straßenkarte von Molching und dem Großraum München als auch eine Wegbeschreibung von Pasing nach Molching (er sollte in München umsteigen und den Zug nach Pasing nehmen), bis zu Hubermanns Haustür. Die letzten Worte in seinem Brief waren unmissverständlich.
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