Er kochte Kaffee im Dunkeln.
Das Mädchen war schon seit geraumer Weile wieder im Bett, aber jetzt ertönten neue Schritte. Die unbekannte Größe. In der Dunkelheit waren alle drei völlig allein. Sie alle starrten. Dann sprach die Frau. ROSAS ZORN Liesel war wieder in den Schlaf gesunken, als die unverwechselbare Stimme von Rosa Hubermann die Küche betrat. Sie rüttelte das Mädchen wach. »Was ist hier los?« Die Neugier übermannte sie. Sie stellte sich vor, wie nun Rosas Zorn eine Schimpftirade folgen würde. Es waren Geräusche zu hören, das Schaben von Stühlen. Nach zehn Minuten voller Selbstbeherrschung schlich Liesel durch den Flur. Was sie sah, erfüllte sie mit Erstaunen, denn Rosa Hubermann stand neben Max Vandenburg und schaute zu, wie er ihre berüchtigte Erbsensuppe schluckte. Auf dem Tisch stand Kerzenlicht. Es flackerte nicht. Mama blickte ernst. Ihre plumpe Gestalt glühte vor Sorge. Aber aus irgendeinem Grund lag auch ein Ausdruck von Triumph auf ihrem Gesicht, und es war nicht der Triumph, einen Mitmenschen vor der Verfolgung zu bewahren. Es war eher wie:»Seht ihr? Er beklagt sich keineswegs über die Suppe.«Sie schaute von der Suppe zu dem Juden und zurück zur Suppe.
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