Auf den Schnurrbart.
Beim siebten Mal verfehlte er ihn. Es war das Kinn des Führers, das den Schlag einstecken musste. Ganz unvermittelt hing Hitler in den Seilen und kippte nach vorn, landete auf den Knien. Diesmal wurde nicht gezählt. Der Schiedsrichter zuckte in seiner Ecke zusammen. Das Publikum sank auf die Sitze, griff zum Bier. Kniend suchte der Führer sich nach Blutspuren ab und strich sein Haar glatt, von rechts nach links. Als er sich wieder aufrappelte, unter den anerkennenden Rufen aus Tausenden von Kehlen, trat er vor und tat etwas Merkwürdiges. Er drehte dem Juden den Rücken zu und zog die Boxhandschuhe von den Fäusten. Die Menge war verblüfft. »Er gibt auf«, flüsterte jemand, aber schon stand Adolf Hitler auf den Seilen und sprach zur Menge. »Meine deutschen Freunde«, rief er,»heute Abend habt ihr die Gelegenheit, etwas zu erkennen.«Mit nackter Brust und siegesgewissem Blick deutete er hinüber auf Max.»Ihr erkennt, dass wir uns etwas gegenübersehen, was so finster und mächtig ist, wie wir es uns in unseren kühnsten Träumen nicht hätten ausmalen können. Erkennt ihr es?« Sie antworteten.»Ja, mein Führer.« »Erkennt ihr, dass dieser Feind sich seinen Weg gebahnt hat - einen verabscheuungswürdigen Weg, durch unsere Rüstung hindurch, durch unsere Verteidigungslinie - und dass ich unmöglich allein hier stehen und gegen ihn kämpfen kann?«Seine Worte wurden sichtbar. Sie fielen aus seinem Mund wie Juwelen.»Schaut ihn euch an. Schaut ihn gut an!«Sie schauten. Auf den blutigen Max Vandenburg.»Während wir noch sprechen, überlegt er bereits, wie er uns unterwandern kann. Er zieht in das Haus nebenan. Er schleicht sich in eure Familien ein, mit dei Absicht, das Ruder zu übernehmen. Er...«Hitler warf ihm einen Blick voller Verachtung und Abscheu zu.»Er wird euch besitzen, schon bald. Morgen schon wird er in Geschäften, die heute noch euch gehören, nicht etwa an der Verkaufstheke stehen, sondern hinten im Lehnstuhl sitzen und seine Pfeife rauchen. An seiner Stelle werdet ihr die Arbeit tun. Ihr werdet für ihn schuften - für einen Hungerlohn, während er kaum laufen kann, weil seine Taschen bis zum Rand gefüllt sind. Wollt ihr einfach dabeistehen und dies zulassen? Wollt ihr danebenstehen, so wie eure Anführer in der Vergangenheit, als sie euer Land an andere verschenkten, als sie euer Land hergaben für den Preis von ein paar Unterschriften? Wollt ihr machtlos da draußen stehen? Oder«, und jetzt trat er auf das oberste Seil:»wollt ihr mit mir in diesen Ring steigen?«
|