Erst dann konnten sie anfangen.
Als Rudis Altersgruppe für die 1500 Meter aufgerufen wurde, wünschte ihm Liesel Glück. »Hals- und Beinbruch, Saukerl.« Jungen sammelten sich am Ende des ovalen Feldes. Ein paar machten Dehnübungen, andere konzentrierten sich, und der Rest war da, weil er da sein musste. Neben Liesel saß Barbara, Rudis Mutter, mit ihren Jüngsten. Eine dünne Decke war randvoll mit Kindern und Grashalmen.»Könnt ihr Rudi sehen?«, fragte sie die Kleinen.»Er steht da ganz links.«Barbara Steiner war eine freundliche Frau, die immer frisch gekämmt aussah. »Wo?«, fragte eines der Mädchen, wahrscheinlich Bettina, das jüngste.»Ich kann ihn nicht sehen.« »Da. Der Letzte. Nein, nicht da. Da.« Sie waren immer noch mit Suchen beschäftigt, als der Startschuss erklang. Rauch zog auf. Die kleinen Steiners sausten zum Zaun. Auf der ersten Runde führte eine Gruppe von sieben Jungen das Feld an. Auf der zweiten Runde waren es noch fünf und auf der letzten noch vier. Rudi lief an vierter Position, bis zur letzten Runde. Ein Mann rechts von ihnen behauptete, dass der Junge, der derzeit Zweiter war, den besten Eindruck machte. Er war am größten.»Wart's nur ab«, sagte er zu seiner verblüfften Frau.»Wenn die letzten 200 Meter anbrechen, läuft er den anderen davon.«Der Mann irrte sich. Ein riesiger Mann in einem braunen Hemd informierte die Rennläufer darüber, dass die letzte Runde angebrochen war. Er sah nicht so aus, als ob er unter irgendeiner Rationierung zu leiden hätte. Er rief ihnen etwas zu, als die Spitzengruppe die Start-Ziel-Linie überlief, aber es war nicht der zweite Junge, der beschleunigte, sondern der vierte. Und er tat es zweihundert Meter früher als erwartet.
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