Er scheuchte sie weg und wartete wieder auf Alex Steiner. Er kam.
»Privileg? Zum Beispiel barfuß durch den Schnee rennen? Oder von einem Zehn-Meter-Sprungbrett in einen Meter tiefes Wasser springen?« Rudis Ohr lag nun fest an der Tür. Kerzenwachs schmolz auf seine Hand. »Gerüchte.«Die trockene, dürre Stimme, tief und sachlich, hielt eine Antwort auf alles bereit.»Unsere Schule ist eine der besten, die es je gab. Nein, sie ist die beste. Wir formen eine deutsche Elite, im Namen des Führers...« Rudi konnte nicht länger zuhören. Er kratzte sich das Kerzenwachs von der Hand und zog sich von dem Splitter aus Licht zurück, der durch einen Spalt in der Tür fiel. Als er sich hinsetzte, ging die Flamme aus. Er hatte sich zu heftig bewegt. Dunkelheit strömte herein. Das einzige Licht, das zur Verfügung stand, war eine weiße, rechteckige Schablone in Form der Küchentür. Er strich ein weiteres Streichholz an und entzündete die Kerze erneut. Der süße Duft von Feuer und Kohle. Rudi und seine Schwestern tippten ihre Dominosteine an und schauten zu, wie sie kippten, bis der Turm in der Mitte in sich zusammenfiel. Die Mädchen jubelten. Kurt, der ältere Bruder, betrat den Raum. »Sie sehen aus wie Leichen«, sagte er. »Was?« Rudi schaute hoch in das dunkle Gesicht, aber Kurt gab keine Antwort. Er hatte den Streit in der Küche bemerkt.»Was ist da drin los?« Eins der Mädchen antwortete. Die Jüngste, Bettina. Sie war fünf.»Da sind zwei Ungeheuer«, sagte sie.»Sie sind wegen Rudi gekommen.«
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