Ich bin mir nicht sicher, ob das gut war.
Als Liesel und Rudi sich zu Hans durchgekämpft hatten und ihm auf die Beine halfen, waren sie in Stimmen gebadet. In Worte und Sonnenlicht. So blieb es Liesel im Gedächtnis. Das Licht funkelte auf der Straße, und die Worte brachen sich wie Wellen an ihrem Rücken. Erst als die drei weggehen wollten, bemerkten sie das Stück Brot, das verschmäht auf der Straße lag. Rudi wollte es aufheben, aber ein vorbeigehender Jude riss es ihm aus der Hand, und zwei andere balgten sich mit ihm darum, während sie ihren Weg nach Dachau fortsetzten. Da liefen silbrige Augen über. Ein Karren wurde umgeworfen, und Farbe floss auf die Straße. Man nannte ihn einen Judenfreund. Andere schwiegen und halfen, ihn in Sicherheit zu bringen. Hans Hubermann hatte sich vorgebeugt und die Arme ausgestreckt. Mit den Händen stützte er sich an eine Hauswand. Er war mit einem Mal überwältigt von dem, was gerade geschehen war. Ein Bild tauchte auf, schnell und glühend. Himmelstraße 33 - der Keller. Panik verfing sich zwischen seinen rasselnden Atemzügen. Jetzt werden sie kommen. Jetzt werden sie kommen. O Herr Jesus, o Herr Jesus. Er schaute das Mädchen an und schloss die Augen. »Bist du verletzt, Papa?«
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