Stil der Presse und Publizistik

Beim Stil der Presse und Publizistik kann die Problematik kaum erschöpfend dargestellt werden, denn die sprachlichen Ausformungen sind hier äußert mannigfaltig. Wir müssen uns daher auf journalistische Texte beschränken, bei denen es sich um soche Formen handelt, wie Nachricht, Redaktionsartikel, Glosse, Kommentar, Reportage, Replik, Interview usw.

Was hält solch unterschiedliche Formen zusammen? Erstens der Umstand dass sie für Massenmedientexte ihre Verbreitung und Verwendung finden. Zweitens kennenzeichen sie sich durch eine Wirkungsabsicht, die sie in den Dienst der Meinungsbeeinflussung, der kollektiven Erziehung und Bildung stellt. Diesem Ziel ist alles von der Stoffauswahl bis zur letzen Detailformulierung untergeordnet. Drittens spiegeln Massenmedientexte, eingebildete, nicht Visionen wie Texte der schöngeistigen Lireratur.

Und in diesem Sinn sind Massenmedientexte bestimmt dazu angetan, als ideologisches Rüstzeug zu dienen. In informativen und informativ-analytischen Genres der Massenmedien haben sich im Laufe der Zeit spezifische Begriffsfelder herausgebildet, in denen gesellschftlich-politische Bewusstseinkonzepte abgebildet sind.

An Massenmedientexte werden analoge Erfordernisse wie auch an andere Texte gestellt, aber ihre Anordnung kann etwas anders aussehen. Folgerichtigkeit, Klarheit, Anschaulichkeit sollten dabei im Chor der anderen Ansprüche an einen stilgerecht ausgeformten Text führend sein.

17. Stil der schöngeistigen Literatur (Belletristik)

Der Stil der schöngeistigen Literatur stellt ein äußert komplexes Phänomen dar, welches ohne Zusammenarbeit mit dem Literaturwissenschaftler kaum zufrieden stellend zu erfassen ist. Ein literarisches Werk ist unter dem linguistischen Aspekt nicht einheitlich, sondern mit dem Gesamtsystem der Sprache in all seinen Schichtungen verbinden.

Im Unterschied zur rationalen Abbildung durch wissenschaftliche Texte ist der künstlerische Texte auf die sinnliche Abbildung (Emotionen, Wahrnehmungen, Vorstellungen) gerichtet.

Die Sachverhalte des ersten Textes Verkehr, Eisenbahn, verkehrsmittel, Verkehrsmarkt< Güterverkehr, Personverkehr, Verkehrsleistung werden als sachliches Informationskonzept dargestellt, welches vom Autor ebenso sachlich interpretiert wird.

In zweiten Beispiel ist die Eisenbahn (der Zug) überhaupt kein realer sachverhalt mehr. Es ist ein künstlirisches Bild, eine Vision, eine Metapher für das menschliche Leben.

Sachtext und künstlerischer Text lassen sich in einer Diskurs einbauen, um adäquat rezipiert und verstanden zu werden. Für einen Sachtext muss es ein anderer Diskurs sein, als für einen künstlerischen. Der Diskurs der Sachtexte besteht aus Informationskonzepten, die vorher in der praktischen Erfahrung des Lesers angespeichert worden sind.

Im Vergleich zu den anderen Funktionalstilen steht der künstlerischen Literatur die weiteste Auswahl sprachlicher Mittel zur Verfügung, soweit sie der ästhtischen Funktion untergeordnet sind.