Stil der Alltagsrede (der Alltagsverkehr)
Er kennenzeichnet die Kommunikation in der nicht offiziellen Sphäre des Gesellschaftsverkehrs. Hier kommt besonders deutlich die Verflechtung von sozialer Schichtung (Arbeiter, Unternehmer, Studenten usw.) und funktional stilistischer Differenzierung zum Ausdruck. Für den Alltagsverkehr gebraucht man oft den Ausdruck „Umgangssprache“. Dabei wird mit der Umgangssprache seit längerem eine breite Zone zwischen Dialekt einerseits und literatursprachlichem Standart bezeichnet. Die Ungezwungenheit und Lockerheit beeinflusst die Auswahl der Lexik („ gucken “ statt „ sehen “, „ kriegen “ statt „ bekommen “). Der Stil der Alltagsrede ist ferner durch eine stärkere Tendenz zu expressiver Ausdrucksweise gekennzeichnet. In grammatischer Hinsicht zeigt sich Tendenz zur Exptessivität im häufigeren Gebrauch von Ausrufesätze, in der Bevorzugung expressiver satzgliedstellung (Betrügen lass ich mich von niemand). Gerade im funktionalen Stil der Alltagsrede lässt sichsehen, wie der Mechanismus der Sprache funktioniert, der sich von jeder Starrheit hütet und stets im Streben nach Neuem, bisher nicht genanntem begriffen ist.
19. Der Text und seine Funktion/Textlinguistik und ihre Bestandteile Die Textlinguistik als eine selbstverständige Disziplin ist ziemlich jung. B. Sowinski definiert die Textlinguistik als Wissenschaft, die weniger auf sprachliche Einzelphänomene achtet, vielmehr Regularitäten ermittelt, die sich aus dem kommunikativen Gebrauch und der Produktion sowie Rezeption von Texten und ihrer Einzelelemente ergeben. Sie vermag Einblicke in die Kommunikation und Struktur von Texten zu bieten. Die Textlinguistik teilt sich in die allgemeine Textteorie, die Textgrammatik und die Textstilistik.
1. Die allgemeine Textteorie beschäftigt sich mit den Fragen des Textaufbaus, der Textdelimitation (Bestimmung der Textgrenzen). 2. Die Textgrammatik untersucht das Funktionieren der traditionellen grammatischen Kategorien und Strukturen (Zeit, Modus, Person, Bestimmheit/Unbestimmheit, syntaktische Satzmodelle u.a.) im Rahmen eines Ganztextes und des Mikrotextes sowie it ihrer Wirkung im Bereich des Textkonstituierung und der Textgliederung. 3. Wenn die traditionelle Stilistik sich auf das Ermitteln von Stilfiguren und auf die Beschreigung der stilistik und ihrer Stellwert im Text untersuchte, so erforscht die Textstilistik ihre textkonstruierende Funktion. Die wichtigste aufgabe der Stilistik sieht B. Sowinski in der Ermittlung, Erklärung, Interpretation der Wahl bestimmter Textkonstituenten und ihrer variierenden Einzelelemente in individuellen und funktionalen Texten.
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