Ich gehe zu Robert. Es ist mir egal, was die verdammten Katholiken dazu sagen.
Es muss im Himmel einen Platz geben für Menschen, die dort gewesen sind, wo ich war. Du denkst vielleicht, dass ich dich nicht liebe, weil ich tat, was ich tat, aber ich liebe dich. Dein Michael Ausgerechnet Hans Hubermann wurde gebeten, Frau Holzinger die Nachricht zu überbringen. Er stand auf ihrer Türschwelle, und sie las es wohl in seinen Augen. Zwei Söhne in sechs Monaten. Der Morgenhimmel stand brennend hinter ihm, als die drahtige Frau an ihm vorbeiging. Sie rannte schluchzend auf die Ansammlung zu, weiter unten an der Himmelstraße. Sie sagte den Namen Michael, zwanzig Mal und mehr, aber Michael hatte ihr bereits geantwortet. Die Bücherdiebin schrieb, dass Frau Holzinger den Körper fast eine Stunde lang umarmt hielt. Dann kehrte sie zu der blendenden Sonne der Himmelstraße zurück und setzte sich hin. Sie konnte nicht mehr laufen. Aus der Ferne schauten die Leute zu. So etwas war leichter, wenn man weiter weg war. Hans Hubermann saß bei ihr. Er legte seine Hände auf die ihren, und sie fiel mit dem Rücken auf die harte Erde. Er ließ es zu, dass ihre Schreie die Straße erfüllten. Viel später begleitete Hans sie mit äußerster Sorgfalt durch ihr Tor und ins Haus hinein. Und egal wie oft ich versuche, es anders zu sehen, ich kann den Anblick nicht abschütteln... Wenn ich mir die Szene mit der am Boden zerstörten Frau und dem hochgewachsenen, silberäugigen Mann vorstelle, schneit es in der Küche der Himmelstraße 31.
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