Grammatische Kategorie. Paradigma
Als grammatische (morphologische) Kategorien werden Gesamtheiten (Mengen) von Wortformen gleicher Art angesehen. Deshalb nennt man z.B. die KATEGORIE DES KASUS und die KATEGORIE DES TEMPUS. Als Beispiel für einen solchen Grenzfall kann die Kategorie des Numerus dienen. Diese Kategorie basiert auf der Gegenüberstellung der Singularform und der Pluralform als Träger der Bedeutung der Einzahl bzw. der Mehrzahl, d.h. der gegliederten Vielheit: Kind ― Kinder; Tisch ― Tische; Frau ― Frauen. Das erste Glied jedes Paars heißt unmarkiert, weil es kein Formans besitzt das andere Glied dagegen heißt markiert, weil es den Plural anzeigendes Formans aufweist. Die Oppositionen dieser Art nennt man privativ. Es gibt im Deutschen auch komplizierter aufgebaute Kategorien, z.B. die Kategorie des Kasus und die Kategorie des Tempus. Mit dem Begriff der grammatischen Kategorie ist der Begriff des Paradigmas aufs engste verbunden. Das morphlogische Paradigma kann als Existenzform einer grammatischen Kategorie ansehen werden, da unter dem Paradigma einer Kategorie die Gesamtheit der durch sie erfaßten Wortformen verstanden wird. Man nennt so ein definiertes Paradigma auch Mikro- oder Kleinparadigma, zum Unterschied von Makro - oder Großparadigma, das seinerseits die Gesamtheit der Mikroparadigmen darstellt, die einer flektierenden Wortklasse zugewiesen werden. Zum Mikroparadigma des Verbs zählt man die Mikroparadigmen der Person, des Numerus, des Tempus, des Modus und traditionell auch noch die der Geneva verbi. Die grammatischen (morphologischen) Kategorien werden im einzelnen bei der Betrachtung der Wortklassen bzw. Wortarten näher behandelt.
|