Ein Kreis aus Licht lag auf seinem Gesicht.
»Wo ist jetzt dieses Geschenk, mit dem du so angegeben hast? Hoffentlich keine von diesen komischen Puppen.« »Bring mal die Kerze hierher.« Er kam auf die linke Seite des Ladens. Liesel nahm die Kerze und beleuchtete damit nacheinander die dort hängenden Anzüge. Sie zog einen heraus, hängte ihn zurück und nahm einen anderen.»Nein, auch zu groß.«Nach zwei weiteren Versuchen hielt sie einen dunkelblauen Anzug vor Rudi.»Der sieht so aus, als könnte er passen, nicht wahr?« Während Liesel im Dunkeln hockte, zog Rudi hinter einem der Vorhänge den Anzug an. Liesel sah nur einen kleinen Lichtschimmer und einen Schatten, der sich ankleidete. Er kam wieder zum Vorschein und hielt Liesel die Kerze hin, damit sie etwas sehen konnte. Von dem beschirmenden Vorhang befreit, stand das Licht wie eine Säule und glänzte auf dem eleganten Anzug. Es beleuchtete auch das schmutzige Hemd darunter und Rudis zertretene Schuhe. »Nun?«, fragte er. Liesel fuhr mit ihrer Begutachtung fort. Sie ging einmal um ihn herum und zuckte dann mit den Schultern.»Nicht übel.« »Nicht übel! Ich sehe besser aus als bloß nicht übel!« »Die Schuhe vermasseln alles. Und dein Gesicht.« Rudi stellte die Kerze auf die Theke und kam mit gespielter Wut auf sie zu. Liesel musste zugeben, dass Nervosität in ihr aufstieg. Und so registrierte sie in ihrem Innern Erleichterung und Enttäuschung zugleich, als er stolperte und auf die gliederlose Schaufensterpuppe fiel.
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