Uuml;bung 47. Lesen Sie die biographischen Angaben von W. Borchert. Beachten Sie die Übersetzung der Eigennamen, der Benennungen der Werke, der Realien
Wolfgang Borсhert 1921 - 1947 Das Leben des Dichters dauerte nur knappe sechsundzwanzig Jahre. Borchert hat nicht viel geschrieben. Fast alles, was er geschaffen hat, entstand in den beiden ersten Nachkriegsjahren. W. Borchert wurde in Hamburg in einer bü rgerlichen Familie geboren. Die Eltern ließ en ihren Sohn den Beruf eines Buchhä ndlers erlornen, er wollte aber Schauspieler werden. Als der zweite Weltkrieg ausbrach, war er achtzehn Jahre alt, er wurde einberufen, und der Krieg zerstö rte alle seine Plä ne. Borchert miß achtete die faschistische Propaganda, die er ü berall hö ren muß te, keinem Wort schenkte er Glauben. 1942 war Borchert schwer verwundet. Im Lazarett wurde er wegen aufrechter antifaschistischer Gesinnung verhaftet. Neun Monate dauerte die Haft, schließ lich wurde er zum Tode verurteilt. Aus unbekannten Grü nden hob das Kriegsgericht die Todesstrafe auf, und statt auf der Stelle hingerichtet zu werden, wurde Borchert in ein Strafbataillon an die Ostfront geschickt wo er bald verwundet wurde. 1944 kerkerte die Gestapo Borchert zum zweitenmal ein. Die Anklage gegen ihn lautete: «Zersetzung der Wehrmacht», und er muß te wieder an die Front. Erst 1945 kehrte Borchert nach Hause in seine Heimatstadt zurü ck. Aber in welchem Zustand - kö rperlich ruiniert, seelisch tief erschü ttert. Sein Leben in Hamburg wä hrend der ersten Nachkriegsjahre war hart. Er arbeitete als Kabarettist, dann als Regieassistent am Hamburger Schauspielhaus. Der todkranke Dichter hungerte, das Fieber verzehrte seinen Kö rper. Wä hrend zweier Jahre entwickelte sich Borchert zu einem bedeutenden Dichter. Er schrieb leidenschaftlich, er wuß te schon, daß ihm nur noch wenig Zeit blieb. Das Problem der Verantwortung quä lte Borchert, er konnte keine Antwort finden, er wuß te aber, daß diese Frage eine Antwort verlangte. Borcherts Gedichte sind sehr musikalisch, manchmal ist ihre Form erlesen, manchmal ganz schlicht. Sie sind immer traurig, wie auch das gesamte Werk von Borchert traurig ist. (Die erste Gedichtsammlung heiß t «Laterne, Nacht und Sterne», 1946). Eine besondere Erscheinung in der deutschen Nachkriegsliteratur bilden die Erzä hlungen von Borchert. Das Hauptthema ist der Krieg, der Haß gegen den Krieg beherrscht jede Erzä hlung, jede von Borchert geschriebene Zeile. Er fand immer neue Situationen, immer neue packende Wendungen. Trotz seiner schweren Krankheit arbeitete er unermü dlich. Den Hö hepunkt seiner Meisterschaft erreicht Borchert in dem einzigen Drama, das er hinterlassen hat: „Drauß en vor der Tü r", Er schrieb es in 8 Tagen und errang damit Weltruf. In seinem Werk ist Wolfgang Borchert immer bitter und traurig, aber er verliert nicht den Glauben an den Menschen. Das beweisen seine Erzä hlungen, fast in jeder von ihnen spü rt man diesen festen Glauben an das Gute, Edle, Groß zü gige, was dem Menschen eigen ist («Die Hundeblume», «Die drei dunklen Kö nige», «Das Brot», «Jesus macht nicht mehr mit» u. a.).
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