Religion. Nach der gültigen Verfassung ist Russland ein weltlicher Staat
Nach der gültigen Verfassung ist Russland ein weltlicher Staat. Keine Religion ist staatlich oder verbindlich. Alle religiösen Vereinigungen sind von dem Staat getrennt. Sie sind vor dem Gesetz gleich. Jedem Bürger wird Gewissens- und Glaubensfreiheit garantiert. Jeder Mensch hat auch das Recht, sich zu irgendwelcher Religion oder zu keiner Religion zu bekennen. Die traditionelle Religion der russischen Menschen ist die Orthodoxie. Sie geht auf die 988 vom Fürsten Wladimir (dem Heiligen) angeregte Christianisierung Russlands zurück. Sie trug in hohem Maße zur Herausbildung des russischen Staatswesens, zur Entwicklung der Bildung und Kultur bei. Diese Religion verbreitete sich in den vergangenen Jahrhunderten weitgehend. Zu ihr bekennen sich nicht nur Russen, sondern auch andere Völker wie Karelen, Komi, Udmurten, Mari, Mordwinen, Osseten, Chakassen sowie die Völkerschaften des russischen Nordens. Anhänger der Orthodoxie gibt es auch unter den Kalmyken, Tataren, Kabardinern, Burjaten. Als Ergebnis der Spaltung trennten sich von der Russisch-Orthodoxen Kirche die Altgläubigen ab, die mit den Reformen, welche der Patriarch Nikon durchführte, nicht einverstanden waren. Diese Abzweigung der Orthodoxie ist bis heute in verschiedenen Regionen des Landes erhalten geblieben. Unter den russischen Christen gibt es auch Katholiken, die den Protestanten, unter denen es besonders viele Baptisten gibt, nachstehen. Nach der Zahl der Gläubigen ist die zweite Religion in Russland der Islam. Zu ihm bekennen sich Tataren, Baschkiren, Tschetschenen, Awaren, Kasachen, Aserbaidschaner und viele andere. Die überwiegende Mehrheit des Moslems in Russland sind Sunniten. In großen Städten, wo viele Juden leben, gibt es recht große jüdische Gemeinschaften und unter den gläubigen Juden gibt es auch Chassiden. Außerdem gibt es in Russland ziemlich viele Anhänger des Buddhismus Das ist die traditionelle Religion der Burjaten, Tuwiner und Kalmyken. In der Sowjetzeit wurden Religion und Kirche unterdrückt, Gotteshäuser wurden zerstört. Die religiöse Erziehung von Kindern wurde als eine Straftat qualifiziert. Die Religion wurde als ein «Überbleibsel der Vergangenheit» charakterisiert. Die atheistische Erziehung aber wurde für eine der äußerst aktuellen Aufgaben bei der Errichtung der kommunistischen Gesellschaft erklärt. Große Veränderungen vollzogen sich in Russland in der postkommunistischen Epoche, nachdem Russland den Weg der demokratischen Umgestaltungen beschritten hatte, Gewissens- und Glaubensfreiheit wurden zur realen Wirklichkeit. Die Gläubigen erhielten die Möglichkeit, ihre Gemeinschaften zu gründen, Rituale zu vollziehen, religiöse Literatur herauszugeben und Wohltätigkeit auszuüben. Alte Gotteshäuser werden restauriert und neue Kirchen gebaut. Es wurden auch Lehranstalten eröffnet, in denen Geistliche ausgebildet werden. Das Wiederaufleben der Religion und des Glaubens ist zur realen Tatsache geworden. Zur Regelung der Tätigkeit religiöser Organisationen trägt das Gesetz über die Gewissensfreiheit bei, das 1997 von der Staatsduma verabschiedet wurde.
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