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An besagtem Tag folgte Liesel Rudis Neckerei ganz automatisch.





»Pfiffikus!«, rief auch sie, und ihre Stimme nahm jenen bösartigen Ton an, der der Kindheit vorbehalten ist. Ihr Pfeifen war grauenhaft, aber ihr war nie Zeit zum Üben geblieben.

Er jagte sie, brüllte ihnen hinterher.»Geht scheißen!«war nur der Anfang. Zunächst richtete er seine Schimpfworte nur an den Jungen, aber bald schon war auch Liesel an der Reihe.

»Du kleine Schlampe!«, schrie er sie an. Die Worte schlugen ihr in den Rücken.»Dich hab ich noch nie gesehen!«Stellt euch vor: Ein zehnjähriges Mädchen eine Schlampe zu nennen! Aber so war Pfiffikus. Es herrschte Einigkeit darüber, dass er und Frau Holzinger ein allerliebstes Paar abgeben würden.»Kommt sofort her!«waren die letzten Worte, die Liesel und Rudi hörten, als sie davonliefen. Sie rannten, bis sie die Münchener Straße erreicht hatten.

»Komm weiter«, sagte Rudi, nachdem sie wieder zu Atem gekommen waren.»Nur noch ein kleines Stück.«

Er brachte sie zum Sportplatz, wo sich jene berüchtigte Jesse-Owens-Sache zugetragen hatte. Sie standen da, mit den Händen in den Taschen. Vor ihnen erstreckte sich die Bahn. Es kam, wie es kommen musste. Rudi machte den Anfang.»Hundert Meter«, stachelte er sie an.»Ich wette, ich bin schneller.«

Das ließ sich Liesel nicht gefallen.»Wetten, dass nicht?«»Worum wetten wir, Saumensch? Hast du Geld?«»Natürlich nicht. Du etwa?«

»Nein.«Aber Rudi hatte eine Idee. Aus seinen nächsten Worten sprach der liebeshungrige Jüngling.»Wenn ich gewinne, kriege ich einen Kuss.«Er bückte sich und fing an, sich die Hosenbeine hochzurollen.

Liesel war, gelinde gesagt, erschrocken.»Warum willst du mich küssen? Ich bin dreckig.«

»Ich auch.«Rudi sah nicht ein, wieso ein bisschen Dreck einem Kuss im Wege stehen sollte. Es war eine Weile her, seit die beiden ein Bad genommen hatten.

Liesel dachte ein paar Augenblicke darüber nach, während sie die dürren Beine ihres Herausforderers betrachtete. Ihre eigenen sahen genauso aus. Der schlägt mich auf keinen Fall, dachte sie und nickte. Sie waren handelseins.»Wenn du gewinnst, kannst du mich küssen. Und wenn ich gewinne, dann muss ich beim Fußball nicht mehr im Tor stehen.«

Rudi überlegte.»Abgemacht.«Sie besiegelten ihre Wette per Handschlag.

Der Himmel war dunkel, und diesiger Nebel überschattete alles. Erste kleine Regensplitter fielen herab.

Die Bahn war weicher, als es zunächst den Anschein hatte. Die Wettläufer machten sich bereit.

»Ich kann nicht mal die Ziellinie sehen«, beklagte sich Liesel.»Meinst du vielleicht, ich?«

Rudi warf als Startzeichen einen Stein in die Luft. Das Rennen war eröffnet, als er zu Boden fiel.

Sie rannten nebeneinanderher, schubsten sich mit den Ellbogen, und jeder versuchte, in Führung zu gehen. Der glitschige Boden schlürfte an ihren Füßen und brachte sie etwa zwanzig Meter vor der Ziellinie zu Fall.

»Jesus, Maria und Josef!«, quietschte Rudi.»Ich bin voller Scheiße!«

»Das ist keine Scheiße«, widersprach Liesel, obwohl sie selbst ihre Zweifel hatte.»Das ist Schlamm.«Sie rutschten weitere fünf Meter in Richtung Ziel.»Unentschieden?«, schlug Liesel vor.

Rudi schaute sie von der Seite an. Seine spitzen Zähne und die strahlenden blauen Augen blitzten. Die Hälfte seines Gesichts war mit Schlamm bemalt.»Wenn es unentschieden ist, kriege ich trotzdem einen Kuss?«

»Nie im Leben.«Liesel stand auf und wischte sich etwas Schlamm von der Jacke.»Du darfst auch aus dem Tor raus.«»Pfeif drauf.«

Während sie zur Himmelstraße zurückgingen, wagte Rudi eine Prophezeiung.»Eines Tages, Liesel«, sagte er,»wirst du bereit sein, für einen Kuss von mir zu sterben.«







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