Diesmal war seine Stimme wie eine Faust, die jemand mit voller Wucht auf die Tischplatte donnerte.
Der Mann sah etwas. Er betrachtete es rasch, von einem Ende zum anderen, wie ein Wettrennen, aber es war zu hoch und zu weit weg, als dass Liesel es ebenfalls hätte erkennen können. Sie drängte ihn.»Komm schon, Papa, was ist los?«Sie hatte Angst, dass er Mama von dem Buch erzählen würde. Wie Menschen so sind, ging es auch ihr einzig und allein um sich selbst.»Wirst du's verraten?« »Wie bitte?« »Du weißt schon. Wirst du es Mama verraten?« Hans Hubermann schaute immer noch dorthin, wo»es«war - hoch und weit entfernt.»Was verraten?« Sie hob das Buch in die Höhe.»Das hier.«Sie schwenkte es wie ein Gewehr. Papa war verwirrt.»Warum sollte ich?« Sie hasste solche Fragen. Sie brachten sie dazu, eine hässliche Wahrheit zuzugeben, sich ihre eigene beschämende und diebische Natur einzugestehen.»Weil ich gestohlen habe.« Papa senkte kurz den Blick und richtete sich dann wieder auf. Er legte die Hand auf ihren Kopf und streichelte ihr Haar mit seinen rauen, langen Fingern.»Natürlich nicht, Liesel. Keine Sorge.« »Was also wirst du tun?« Was für eine grandiose Vorstellung würde Hans Hubermann in wenigen Minuten auf der Münchener Straße aus der Luft zaubern? Ehe ich euch das verrate, sollten wir uns vielleicht erst betrachten, was er sah, bevor Entscheidung traf.
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