So war es schon besser.
Auf dem Rückweg durch die Münchener Straße blieb Rudi stehen und schaute durch das Schaufenster in den Laden seines Vaters. Ehe Alex die Stadt verlassen hatte, hatten er und Barbara darüber gesprochen, ob sie die Schneiderei während seiner Abwesenheit weiterführen sollte. Sie entschieden sich dagegen, zumal die Geschäfte in letzter Zeit ohnehin nicht gut gelaufen waren. Außerdem war es durchaus möglich, dass zumindest einige Parteimitglieder immer noch eine Bedrohung darstellten. Unruhestifter und Querulanten sollten die Finger von Geschäften lassen. Der Sold von Alex Steiner würde reichen müssen. An den Kleiderstangen hingen Anzüge, und die Schaufensterpuppen standen in lächerlichen Posen da.»Ich glaube, die da mag dich«, sagte Liesel nach einer Weile. Es war ihre Art, ihm zu sagen, dass es Zeit war weiterzugehen. Rosa Hubermann und Barbara Steiner standen gemeinsam auf dem Bürgersteig der Himmelstraße. »O Jesus«, sagte Liesel.»Die sehen aus, als hätten sie sich Sorgen gemacht.«»Die sehen stinkwütend aus.« Als sie nach Hause kamen, prasselten Fragen auf sie ein, hauptsächlich von der Art wie:»Wo zum Teufel habt ihr zwei gesteckt?«, aber der Zorn wandelte sich schnell in Erleichterung. Barbara allerdings bestand auf einer Antwort:»Nun, Rudi?« Liesel antwortete an seiner Stelle:»Er hat den Führer umgebracht«, sagte sie, und Rudi schaute sie so ehrlich erfreut an, dass sie sich unwillkürlich mit ihm freute. »Mach's gut, Liesel.« Etliche Stunden später drang Lärm aus dem Wohnzimmer. Er schlich sich zu Liesel ins Bett. Sie wachte auf und blieb still, dachte an Gespenster, an Papa und an Einbrecher und an Max. Geräusche von Türen, die geöffnet und geschlossen wurden, kamen als Nächstes, und dann eine faserige Stille. Die Stille war die größte Versuchung.
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