Dunkel und plump.
Sie stießen gegeneinander. Entschuldigten sich. Rückten ab und suchten sich einen anderen Platz. Kinder waren da, so schnell wie... wie sich eben nur Kinder um eine Prügelei versammeln können. Ein Gewimmel aus Armen und Beinen, aus Schreien und Anfeuerungen wuchs an, wurde dichter. Sie alle schauten zu, wie Liesel Meminger Ludwig Schmeikl die Abreibung seines Lebens verpasste.»Jesus, Maria und Josef«, ließ sich eine schrille Mädchenstimme vernehmen.»Sie bringt ihn noch um!« Liesel brachte ihn nicht um. Aber sie war kurz davor. Was sie davon abhielt, war das mitleiderregend zuckende und grinsende Gesicht von Tommi Müller. Immer noch bis zu den Haarspitzen mit Adrenalin angefüllt, fiel Liesels Blick auf den Jungen, der so lächerlich grinste, dass sie ihn herbeizerrte, ihn niederwarf und anfing, auch ihn zu verdreschen. »Was machst du denn?«, heulte er, und erst dann, nach dem dritten oder vierten Schlag und dem Anblick eines Rinnsals aus hellem Blut, das aus seiner Nase tröpfelte, hörte sie auf. Auf Händen und Knien sog sie die Luft ein und lauschte auf das Stöhnen unter ihr. Sie schaute auf den Mahlstrom aus Gesichtern rechts und links von ihr und verkündete:»Ich bin kein Dummkopf.«
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