Wir kamen beide beinahe gleichzeitig dort an, und ich bemerkte ihn, wie er da stand und nach Luft schnappte.
Die Glieder der Bäume lagen im Dunkeln verstreut. Um das Flugzeug herum waren Zweige und Nadeln aufgehäuft, wie Brennstoff. Zu seiner Linken hatten sich drei Kerben in die Erde gebrannt. Das langsamer werdende Ticken erkaltenden Metalls jagte die Minuten und Sekunden, bis es Rudi und Liesel so vorkam, als würden sie schon seit Stunden dastehen. Die wachsende Menge versammelte sich hinter ihnen. Ihr Atem und ihre Sätze klebten an Liesels Rücken. »Na?«, sagte Rudi.»Wollen wir mal nachschauen?« Er ging durch die Reste der Bäume dorthin, wo der Rumpf des Flugzeuges in den Boden gegraben war. Die Nase lag im fließenden Wasser, und die Flügel waren nach hinten abgeknickt. Rudi umkreiste das Flugzeug langsam, vom Heck aus rechts herum.»Da ist überall Glas«, sagte er.»Wahrscheinlich von der Windschutzscheibe.«Und dann sahen sie den Körper. Rudi Steiner hatte noch nie ein so bleiches Gesicht gesehen.»Komm nicht her, Liesel.«Aber Liesel kam doch. Sie konnte das fast bewusstlose Gesicht des feindlichen Piloten sehen. Die hohen Bäume schauten, und der Fluss strömte dahin. Das Flugzeug gab gelegentlich ein Husten von sich, und der Kopf im Innern rollte von links nach rechts. Er sagte etwas, was sie selbstverständlich nicht verstanden. »Jesus, Maria und Josef«, flüsterte Rudi.»Er lebt.«
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