Sie setzte sich auf die Bordsteinkante, und ich gesellte mich zu ihr.
»Hast du es gelesen?«, fragte sie mich, aber sie schaute mich nicht an. Ihre Augen hingen an den Worten. Ich nickte.»Viele Male.«»Hast du es verstanden?«Was folgte, war ein langes Schweigen. Ein paar Autos fuhren vorüber, in beide Richtungen. Hinter den Lenkrädern saßen Hitlers, Hubermanns und Maxe, Mörder, Lindners und Steiners... Ich wollte der Bücherdiebin vieles sagen, über Schönheit und Brutalität. Aber was sollte ich ihr darüber erzählen, was sie nicht schon längst wusste? Ich wollte ihr erklären, dass ich die menschliche Rasse permanent unter- und überschätze - dass ich sie nur selten einzuschätzen weiß. Ich wollte sie fragen, wie ein und dieselbe Sache so hässlich und gleichzeitig so herrlich sein kann und ihre Worte und Geschichten so vernichtend und brillant. Aber nichts davon kam mir über die Lippen. Ich konnte mich nur Liesel Meminger zuwenden und ihr die einzige Wahrheit sagen, die ich wirklich kenne. PROLOG TOD UND SCHOKOLADE NEBEN DEN BAHNGLEISEN DIE FINSTERNIS DIE FAHNE TEIL 1 - DAS HANDBUCH DES TOTENGRÄBERS ANKUNFT IN DER HIMMELSTRASSE ALS SAUMENSCH AUFZUWACHSEN DIE FRAU MIT DER EISENFAUST DER KUSS (Eine Kindheitsentscheidung)
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